Eine kurze Einführung
Dieses Angebot eignet sich für unterschiedliche Settings und Rahmenbedingungen. Die Durchführung als festes Wochenangebot ist ebenso möglich, wie die Durchführung als Projekt oder als Wochenendaktion. Die Dauer der einzelnen Einheiten ist variabel, jedoch sollte die Dauer einer Einheit bei ca. 1,5 Stunden angesetzt werden.
Je mehr Einheiten geplant werden, desto größer ist der Lernerfolg. Gleiches gilt bei Projekten. Ein einzelnes Wochenende eignet sich hervorragend um erste Erfahrungen und Grundkenntnisse zu erhalten.
Es wird bei allen Einheiten darauf geachtet, dass die Kinder und Jugendlichen nicht durch sportliche oder technische Übungen überfordert werden. Dem spielerisch- fantasievollen Aspekt der Methode wird dem sportlichen Teil gegenüber gleichwertig berücksichtigt.
Diese erlebnispädagogische Methode umfasst vier Aspekte:
Der besonderen Gestaltung des Raumes kommt bei dieser Methode große Bedeutung zu. Ein besonders gestalteter Raum vermittelt den Kindern ihre eigene Besonderheit. Beim Betreten wird ihnen deutlich das jetzt etwas Besonderes, etwas abseits von ihrem Alltag geschieht. Ein passend dekoriertes Umfeld hilft ihnen, sich auf die Methode des Fechtens einzulassen. Der so gestaltete Ort bietet auch eine Schutzfunktion, denn alles deutet auf eine „Fechtschule“ hin und alle die mit ihnen in diesem Raum sind, haben dasselbe Interesse. Die Gefahr ausgelacht zu werden verringert sich.
Ein weiterer Aspekt betrifft die Sicherheit. Ein abgegrenzter Raum schützt sowohl die Teilnehmer*innen als auch mögliche Zuschauer.
Rituale haben hier einen ebenfalls hohen Stellenwert, sie geben den Kindern einen sicheren Handlungsrahmen. Bei dieser Methode werden fünf Rituale implementiert: besondere Kleidung, Begrüßung und Verabschiedung, der Fechtgruß sowie die Entspannungsphase.
Beim Fechten (nach historischem Vorbild) als erlebnispädagogische Methode können bis zu drei unterschiedliche Waffen als Sportgeräte eingesetzt werden. Stock, langes Schwert und Dolch sind einzeln oder aufeinander aufbauend für das Projekt denkbar. Als Bonus kann das Schlachtschwert (Montante) hinzugefügt werden.
Bei dieser Methode werden statt historisch korrekten Stahlwaffen allerdings Holz- oder Nylonsimulatoren benutzt. Dies ist dem Sicherheitsaspekt und den teuren Anschaffungskosten geschuldet.
Durch die aktive Auseinandersetzung mit sich selbst wird die innere Impulsivität in kultivierende Bahnen gelenkt. Wut und Aggression können so kontrolliert und kanalisiert werden. Dies bedeutet eine aktive Persönlichkeitsschulung.
Neben der Stärkung der emotionalen Fähigkeiten werden motorische Fähigkeiten gestärkt, die Kommunikationsfähigkeit verbessert und abenteuerliche Erlebnisse in der realen Welt geschaffen.
Die zum Fechten notwendigen Bewegungsabläufe und Muster umfassen den gesamten Körper und erfordern Konzentration und Koordination. Die aktive Auseinandersetzung mit sich und dem Gegenüber ist notwendig und fördert und fordert angemessenes Durchsetzungsvermögen.
Kinder und Jugendliche lernen bei dieser erlebnispädagogischen Methode Respekt vor sich selbst und dem Gegenüber.
Das Fehlen von äußerlichen Leistungsberichten wie Punkten oder Tabellen nimmt den Druck von den Teilnehmer*innen und ermöglicht einen spielerischen und fantasievollen Ansatz. Trotzdem bedeuten diese Freiheiten nicht das völlige Fehlen von Absprachen und Regeln. Um die Sicherheit zu gewährleisten und Verletzungen zu vermeiden, müssen die Kinder und Jugendlichen gemeinsam Regeln erarbeiten, verstehen und einhalten.
Das Schwert übt einen starken Reiz auf Kinder und Jugendliche aus. Deshalb ist eine Anleitung nötig um wildes Kämpfen und Verletzungen zu vermeiden. Sie lernen sich nicht von der Waffe beherrschen zulassen, sondern die Waffe zu beherrschen. Die persönliche „Kampflust“ wird so kanalisiert und in der Entwicklung des Einzelnen in förderliche Bahnen gelenkt. Kampf und Wettbewerb sind zweitrangig, primär steht der Dialog mit sich selbst und dem Partner im Fokus, so wird die innere Impulsivität der Teilnehmer*innen von ihnen besser beherrscht.
Durch die eingesetzten Spiele, Fechtübungen und Kämpfe lernen sie besser mit den Gefühlen von Sieg und Niederlage umzugehen („Gewinnen wollen & verlieren können“).
Fechten (nach historischem Vorbild) als erlebnispädagogische Methode fördert also die gesellschaftliche Integration, Entwicklung der Persönlichkeit und den Erhalt der Gesundheit. Neben diesen übergeordneten Zielen und dem Erlernen einer Kampfkunst können weitere Ziele erreicht werden:
Körper und Motorik: Das Koordinationsvermögen und das Gleichgewicht werden verbessert, Bewegungsmangel wird ausgeglichen und die Körperliche Leistungsfähigkeit bleibt erhalten.
Seele & Emotion: Es findet eine Verbesserung der eignen Körperwahrnehmung statt und die eignen Gefühle können besser eingeordnet und reguliert werden. Dies sorgt für seelische Entspannung und verbessert die Bereitschaft zur regelmäßigen Teilnahme.
Soziale Integration: Die eigene Persönlichkeit und die des Gegenübers wird wertgeschätzt. So entsteht ein Wir- Gefühl und Geborgenheit wird erlebbar. Grenzen werden kennengelernt und können auch akzeptiert werden. Die Mitverantwortung gegenüber anderen wird erkannt und Beziehungen können entwickelt werden und durch das Erlernen von kooperativen Verhaltensweisen gefestigt werden.
Es findet ein Transfer der erlernten und verinnerlichten Verhaltensweisen in andere Lebensbereiche statt.
© 2019 New Camelot